Es gibt Serien, die nicht nur unterhalten, sondern nachhallen. Serien, die uns zum Nachdenken bringen, weil sie nicht nur einfach Geschichten erzählen, sondern uns auch ein Gefühl für die Größe und Komplexität des Menschseins vermitteln. „Silo“ auf Apple TV+ gehört für mich eindeutig in diese Kategorie. Als ich die erste Staffel schaute, hatte ich das Gefühl, nicht einfach Zuschauer zu sein, sondern selbst in den dunklen, geheimnisvollen Gängen des Silos zu stehen. Die Frage die sich mir damals stellte: Was wäre, wenn das unsere Welt wäre? Das hat mich seitdem nicht mehr losgelassen.
Dass Apple nun die dritte und vierte Staffel angekündigt hat, macht mich einerseits unglaublich glücklich, andererseits weckt es eine leise Melancholie. Denn auch wenn ich es kaum erwarten kann, mehr zu erfahren, bedeutet das Ende der Serie auch den Abschied von einer Welt, die so faszinierend wie beunruhigend ist. Showrunner Graham Yost hat schon angedeutet, dass es ein großartiger Abschluss werden soll. Ich glaube ihm, denn schon jetzt beweist die zweite Staffel, dass „Silo“ nicht nur Spannung, sondern Tiefe liefert.
Dennoch warte ich. Geduldig – oder zumindest so geduldig wie möglich. Ich habe mich entschieden, Staffel zwei nicht wöchentlich zu verfolgen, sondern bis zum Finale im Januar zu warten. Erst dann werde ich mich in diese Welt zurückziehen, Episode um Episode verschlingen und mich dem Sog der Geschichte hingeben. Bis dahin bleibt es eine Herausforderung, Spoilern aus dem Weg zu gehen. Aber vielleicht macht gerade das die Vorfreude noch größer.
Rebecca Fergusons Darstellung der Juliette Nichols bleibt der Anker dieser Serie. Ihre Zerrissenheit, ihre Suche nach Antworten – das alles verleiht „Silo“ eine Menschlichkeit, die selten in Sci-Fi-Produktionen zu finden ist. Es sind diese Nuancen, die die Serie zu etwas Besonderem machen.
So bleibt mir vorerst nur eins: mich auf das Kommende zu freuen. „Silo“ zeigt, dass Geschichten auch in einer Welt, die oft oberflächlich wirkt, Tiefe haben können. Ich bin bereit, mich in diese Tiefe zu stürzen. Übrigens in der ersten Staffel, der eine Charakter, irgendwie erinnert der mich an Freimuth Schonert (habe mal über ihn hier auch geschrieben *g). Meint ihr nicht?